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3. Projekt: Die Grabsteine
Ein weiteres Projekt werden die Grabsteine an der Südseite des Turms sein. Sie wurden im Jahre 1923 unter den Dielen im Altarraum gefunden und stehen heute außen an der Südseite des Turmes. Sie müssen vor Vogelkot, Schlag- und Spritzwasser und aufsteigender Nässe geschützt werden. Die Schrauben, die die Steine an der Turmmauer halten, sind verrostet und drohen die Steine von innen zu sprengen. Diese müssen durch Edelstahlschrauben ersetzt werden.
Auch sind alle Grabsteine der Länge nach von oben nach unten schon mehr oder weniger aufgeplatzt und können jederzeit komplett zerfallen. Dann wären wichtige Zeitzeugen für immer verloren.
Grabstein von Pfarrer Johannes Wolfrich (Pfarrer vor 1542 - 1565)
Der Grabstein des ersten evangelischen Pfarrers nach der Reformation in Udenhain ist noch recht gut erhalten und die Inschrift ist gut lesbar. Doch die Witterungseinflüsse haben schon deutliche Spuren hinterlassen.
Die Grabinschrift lautet: (Ergänzungen und Vermutungen sind rot markiert)
ANNO ﻩ SALUTIS
ﻩ NȒA ﻩ
JOHAN ﻩ WOLFȒ
PFARȆ ﻩ DEN ﻩ Z9 ﻩ
NOVEMB : IN
GOT ﻩ ENTSCHL :
AFȆ ﻩ IST ﻩ AMEN
1565 ﻩ OW
Grabstein von
Pfarrer Hartmann Wick
(Pfarrer vor 1697 - 1730)
Pfarrer Wick (geb. 22.04.1662 / gest. 25.10.1730) hat einen besonderen Grabstein erhalten. Ihn ziert oben ein Engel und unten ein Totenkopf.
Dieser Stein platzt in der Tiefe leider schon deutlich sichtbar längs von oben nach unten auf und wird vielleicht schon bald nicht mehr zu retten sein.
Deshalb ist dringend Abhilfe angesagt.
Kontakte mit einer Restaurierungsfirma wurden schon geknüpft und eine Begutachtung fand am 29.05.2017 statt.
Für Hilfe und Ratschläge ist der Förderkreis jederzeit dankbar und hat ein offenes Ohr.
Die Grabsteininschrift (Ergänzungen und Vermutungen sind rot markiert) lautet:
Morare viator
sistens gradum tuum festinatuM
et meditare viam ad aeternitatum
quam beate superavit.
Hoc tumulo tectus.
Vir admoDum reverendus
ac doctissimus.
Dominus Hartmannus WickN.
Ecclesiae UdenhEinensis.
Per et ultra triginta et tres annos.
Pastor fidelissimus
natus anno MDCLXII diE XXII AprilL.
Qiu mentem sanam in corpore sano
possedit ab Ephebis.
tam in pietate haud fucata.
Quam rebus agendiS fortitER
Nulli secundus
Thoro conjugali Mediante
novem liberorum
septem ante ipsum morTUO??
et duorum ad huc viventiu??
Pater factus
orBo epileptico correptus
cum Deo SE suaQ commisis
spiritum suum manibus rEded?
corpus huic terraE reddi?
Anno MDCCXXX Die XXV October
aetatis LXVIII AN V MENS III DIES
ABI NUNC VIATOR ET TENE FIRMITER
VITAM FLUCMANAM ESSE A DEO FRAQUEM
UT V?L TU ??????????
DUM ISSE LIOS ??TRANS???????
Übersetzung der Inschrift (aus dem Jahrbuch zur 700 Jahrfeier Udenhain)
Verweile, Wanderer, hemme deinen eilenden Schritt, und denke nach über den Weg zur Ewigkeit, den er glücklich zu Ende gebracht hat. Von diesem Hügel wird bedeckt ein sehr ehrenwerter Mann. Herr Hartmann Wick, treuer Hirt der Kirchengemeinde Udenhain mehr als dreiunddreißig Jahr hindurch, geboren im Jahr 1662 am 22. April, der einen gesunden Geist in einem gesunden Körper besessen von der Jugend an, in der Frömmigkeit so unerschütterlich, wie er im Handeln an Tatkraft keinem nachstand, durch seine eheliche Verbindung. Vater von neun Kindern, von denen sieben vor ihm gestorben sind und noch zwei leben, ist er von einer epileptischen Krankheit ergriffen worden… und nachdem er das Seine und sich Gott anvertraut, hat er seinen Geist und seinen Körper dieser Erde zurückgegeben. Im Jahre 1730 am 25. Oktober im Alter von 68 Jahren, 5 Monaten und drei Tagen. Gehe nun fort, Wanderer, und halte fest, dass das menschliche Leben so brüchig ist …
Grabstein der
7 Kinder von
Pfarrer
Hartmann Wick
Dieser Grabstein stammt ebenso aus dem Beginn des 18. Jhdts. Hier sind 7 seiner früh verstorbenen Kinder (zwischen 1709 und 1727) verewigt. Dieser Grabstein ist am Besten erhalten, bedarf aber auch der Wartung, Pflege und Sicherung, denn auch hier nagt der Zahn der Zeit unaufhörlich. Die Inschriften lassen sich sehr gut lesen.
Links oben: Mitte oben: Rechts oben:
JAMMER UND LEIDEN GROS NOT UND WIE EINE BLUME
FÜHRT MICH ZUR FREUDEN. SCHMERZ BRACH MIR DES FELDES
UNTER DIESEN STEIN RUHEN: MEIN HERZ: MARIA DORATHEA WICKIN
JOHANN CARLE WICK JOHANN GEORG WICK GEB. 22. FEBR. AN 1713
GEBOREN 22. OKTOBER 1707 GEB. 25.NOV. 1718 GEST. 25. APR
GESTORBEN 25. JAN 1709 GEST. 9. JAN. 1727 1714
Links unten: Mitte unten: Rechts unten:
HEUTE ROTH KURZ SIND DIE KURZ IST EINE HAND
MORGEN TODT JAHR DIE ZEIT VOLL TAGE
MARIA CHARLOTTA. ERNST WILHELM WICK CHRISTIAN GEORG ERNST
WICKIN GEB. 5. APR GEBOHR. 13. MART 1722 PHILLIPS ERNST WICK GEB. 13.
1711 GEST. 2. APR GESTOR. 7. MAY WICK,GEB. 30. AUG 1717 GEST.
1712 1727 JUN. 1725 GEST. 13. SEPTEM.
21. AUG. 1725 1717
Grabstein der tugendsamen Jungfer
Rebeca Magdalena Hesima
Dieser Grabstein war im nordöstlichen Teil der Wehrmauer fest eingebaut und wurde im Zuge der Mauerrestaurierung geborgen.
Die Inschrift lautet:
ALL HIER RUHE
IN MEINEM ERLESER
JESU CHRISTI DIE TU
GENDSAME JUNGFER
REBECA MAGDALENA
HESIMA IST ERICH
HEINRICH HESS UND ANA
CATHARINA EURICH UN
EHLICHE TOCHTER GEBOREN DEN Z4.
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Grabstein bzw. Epitaph eines bisher nicht identifizierten Mannes
Dieser Grabstein aus dem Jahre 1563, also zur Zeit des 1. ev. Pfarrers Johannes Wolfrich, weist eine kaum lesbare Inschrift am äußeren Rand auf:
ANNO OcT: 1563 den 9. OctoBer staB der Erbar Sohn ??? ??? Wolphes Spilberger gericht
Auch rechts unten sind noch 3 Buchstaben zu erkennen, aber ohne Bezug nicht deutbar. Eine Inschrift innen wurde offensichtlich nicht begonnen. Warum?
Wie man auf dem Bild sehen kann, ist dieser Stein in der Mitte von oben nach unten gerissen. Auch hier bedarf es dringenst einer Restauration und Pflege.
Stand 01.11.024
Erfolgreiche Beendigung des Projekts "Grabsteine"
Seit 7 Jahren bemüht sich der Förderkreis um die Restaurierung und die geschützte Neuaufstellung der vorhandenen Grabsteine und Epithaphe. In diesem Jahr 2024 war es dann endlich soweit, dass das
Neuaufstellung der Grabsteine (Südseite)
Projekt "Grabsteine" beendet werden konnte. Die Grabsteine sind an der Süd- und an der Nordseite des Turms, inzwischen gesäubert und restauriert, neu aufgestellt worden.
Sie wurden alle auf erhöhte Sockel gesetzt, damit sie nicht mehr dem Spritzwasser und der Nässe von unten ausgesetzt sind. Außerdem haben sie als Schutz vor Regenwasser und Vogelkot von oben eine Haube erhalten.
Hinzu kam der Grabstein der "Tugendsamen Jungfer Rebeca", der seit der Restaurierung der Mauer im Keller des Gemeindehauses stand.